8. Rückschläge (1969-70)
Zweimal innerhalb von zwei Jahren kam es in der DDR zu Flugzeugabstürzen des Typs L-60.
1966 verunglückte der Pilot M. Heller in Leipzig-Mockau in der DM-WHJ tödlich und 1968 verloren der Sprungschüler E. Kosczynski
sowie der Flugzeugführer K. Rietz in der DM-WHH ihr Leben.
Ursächlich war nach Expertenmeinung der seitliche Aufzugsgriff des Rettungsfallschirms BE-3, was aber bei späteren Gerichtsverhandlungen
widerlegt wurde (Bild links). Die Folgen einer unbeabsichtigten Öffnung sieht man an der nachgestellten Szenerie auf dem rechten Bild.
(Bildquellen: Bild 1 unbekannt, Bild 2 unbekannt)
Zum Glück war bereits die langfristige Neuanschaffung von AN-2 aus polnischer Produktion angelaufen. Mit etwas Druck konnte die Anzahl, bis Mitte der achtziger Jahre, auf insgesamt 13 AN-2 im GST-Bereich gesteigert werden. Klaus Prodolski, der aktivste AN-2 Pilot, absolvierte seine 3000. Flugstunde und hatte dabei etwa 30 000 Springer abgesetzt.
Im Zentralvorstand der GST hatte inzwischen Bernd Landsteiner eine Tätigkeit als Inspekteur für die Fallschirmsprungausbildung aufgenommen. Der noch sehr junge Fallschirmsprunglehrer bemühte sich um die Verbesserung der Sprungsicherheit und die Qualität der Ausbildung. Zudem sorgte er für die erste Herausgabe der Ausbildungsanleitung „Grundwissen des Fallschirmspringers bis zum Erwerb der Lizenz“, das später immer wieder fortgeschrieben wurde.
Der damals 34jährige Klaus Prodolski gehörte zu den ersten Piloten der zentralen Einsatzstaffel der GST in Schönhagen und
wurde einer der besten Absetzpiloten der Welt. Als Mannschaftspilot der DDR flog er bereits beider den Weltmeisterschaften 1964 sowie 1968.
Bei der WM 1966 wurde Prodolski als Flugleiter eingesetzt. In seinen 3000 Flugstunden setzte er bei über 9700 Starts ungefähr
30000 Fallschirmspringer unfallfrei ab. Die Bilder 3 und 4 zeigen Teile der Ausbildungsanleitung „Grundwissen des Fallschirmspringers“ des ZV der GST.
(Bildquellen: Bild 1 Dr. Dieter Strüber (+), Bild 2 AEROSPORT)
Zur Jahreswende 1968 tagte in London die 61. FAI-Generalkonferenz und die DDR erhielt mit der Mehrheit der Stimmen den Status der Vollmitgliedschaft. Damit waren die DDR-Vertreter in den FAI-Gremien stimmberechtigt und konnten auch selbst in Funktionen gewählt werden. Gleich danach kam die FAI-Fallschirmsportkommission zu ihrer regulären Sitzung zusammen. Es gab wegen der Schiedsrichterentscheidungen, bei der vorangegangenen WM in Graz, kontroverse Diskussionen zum Sinn des Figurenspringens. Die CSSR und USA übernahmen die Aufgabe, das Staffelspringen als Alternative zu untersuchen. Einstimmig war die Entscheidung zur Verkleinerung der Zielscheibe auf zukünftig 10 cm Durchmesser. Dieter Henze, Horst Brändel, Werner und Günter Schmidt, Rolf Buchner und Lothar Garus erhielten den Status als Internationale Schiedsrichter. Bei den Wahlen erfolgte die Wiederwahl von Iwan Lissow als Präsident der CIP, der Amerikaner Charles Mac Crone, brachte sich als Vize in Position.
Der DDR-offene Wettkampf in Karl-Marx-Stadt, mit 51 Männern und 15 Frauen bildete einen gut organisierten Jahresauftakt, Gisela Adler und Lothar Garus wurden die Sieger im Einzelzielspringen. Die Dynamo-Sportler nahmen an Wettkämpfen in Rjasan/UdSSR teil und erreichten Siege im Einzel-und Gruppenspringen. Inge Kleinjung und Karl-Heinz Henke waren dabei am erfolgreichsten. Die GST-Sportler waren erstmals zu den Finnischen Staatsmeisterschaften eingeladen und erreichten in allen Wertungen die vorderen Plätze. Im Figurenspringen erzielte Klaus-Peter Weidlich erstmals 8 Sekunden für einen Komplex.
Die 4. Deutsche Meisterschaft der DDR wurde erneut in Görlitz veranstaltet und der beliebte Fallschirmsprungort bot einen außergewöhnlichen Rahmen. Über tausend begeisterte Zuschauer begrüßten die Teilnehmer auf dem festlich geschmückten Wettkampfgelände. Der Oberbürgermeister empfing zudem die Mannschaften auf der Landeskrone, dem Wahr-zeichen der Neißestadt. Erstmals waren von den Sportlern Qualifikationsnormen zu erfüllen, alle 42 Männer und 19 Frauen nahmen daraufhin am Figurenspringen teil. Die Auswahlkader nutzten den Sportfallschirm PTCH-7 und die Springer aus den Bezirken den RL-3/5. Der Organisationsleiter Peter Bürger, Ehemann von Barbara Bürger, hatte zusammen mit Wettkampfleiter Werner Schmidt, eine ausgezeichnete Meisterschaft auf die Beine gestellt und trotz schwieriger Wetterbedingungen alle Wertungen durchgezogen. Gesamtsieger wurden Inge Kleinjung und Walter Greschner. Beide gewannen auch das Einzelzielspringen. Das Figurenspringen entscheiden Barbara Karkoschka und Klaus-Peter Weidlich für sich. Das Gruppenspringen und die Gesamtwertung der Frauen und Männer ging an die SV Dynamo.
Erfolgreiche Fallschirmsportler des SV Dynamo bei der 4. Deutschen Meisterschaft in Görlitz:
Links zu sehen sind Ingeborg Kleinjung, Siegerin des Einzelzielspringen und der Gesamtwertung und Barbara Karkoschka, deutsche Meisterin
im Figurenspringen. Rechts das Ehepaar Greschner mit Erika als Vizemeisterin im Einzelzielspringen und Walter
als Sieger des Einzelzielspringens und der Gesamtwertung.
(Bildquellen: Bild 1 & 4 Günter Gerhardt, Bild 2 privat, Bild 3 AEROSPORT)
Die GST-Frauen-Auswahlmannschaft mit Gisela Adler, Heike Rasch, Monika Rudolph,
Jutta Bangemann, Petra Plunert und dem Trainer Dr. Dieter Strüber
(Bildquelle: Dr. Dieter Strüber (+))
Beim großen internationalen Wettkampf in Karl-Marx-Stadt nahmen nicht weniger als 25 Frauen und 40 Männer aus 10 Ländern teil. Neben den Spitzensportlern aus der UdSSR, CSSR, Bulgarien, Polen, Ungarn, Österreich, waren erstmals auch Teilnehmer aus der Schweiz, Schweden und Finnland am Start. Die Mehrzahl der Siege erreichten die Sportler der UdSSR, Barbara Karkoschka und Wolfgang Rieding erkämpften die Medaillen im Einzelzielspringen.
Der VI. Adria-Pokal in Portoroz sah 46 Frauen und 112 Männer aus 26 Ländern am Start. Die DDR war gleich mit zwei Männermannschaften vertreten. Die Männer von DDR-I, mit Günther Gerhardt, Karl-Heinz Henke, Walter Greschner und Wolfgang Rieding erkämpften den Sieg im Gruppenzielspringen sowie den Adria-Pokal in der Gesamtwertung. DDR-II, mit Lothar Garus, Klaus-Peter Weidlich und Rainer Wilde nahmen die Bronzemedaille im Staffettensprung entgegen. Ausgerechnet beim Touristenmagnet erlebt das sonnenverwöhnte Slowenien die stärksten Niederschläge aller Zeiten. Als es endlich wieder losgehen soll, versanken die AN-2 mit ihren großen Rädern im Schlamm der Startbahn. Die jugoslawische Armee gewährte Hilfe und schickte Hubschrauber zur Rettung der Wettkämpfe.
Die Antonow musste 1969 mit ungewohnt großen Wassermassen kämpfen, später setzt man die Springer mittels Hubschrauber ab.
Das rechte Bild zeigt den Ablauf des Staffettensprungs … eine Disziplin, die beim Wettkampf in Portoroz gesprungen wurde und in der
die Mannschaft DDR II die Bronzemedaille gewann.
(Bildquellen: Bild 1 unbekannt, Bild 2 + 3 AEROSPORT)
Beim Ländervergleich mit Rumänien erreichten die GST-Sportler 6 von 8 möglichen Siegen. Jutta Bangemann und Heike Rasch waren bei den Frauen und Rainer Wilde zusammen mit Klaus-Peter Weidlich und Peter Rehberg bei den Männern, die erfolgreichsten Teilnehmer.
Das intensive Wettkampfjahr wird mit dem Messe-Pokal in Leipzig, bei einer Beteiligung von 79 Sportlern, abgeschlossen. Das Einzelzielspringen gewannen Barbara Karkoschka und Rainer Wilde.
Unter der neuen GST-Führung wird der Fallschirm-Mehrwettkampf für die jugendlichen Springer aktiviert und auf dem Flugplatzgelände Schönhagen in dritter Folge ausgetragen. Den neu gestifteten Wanderpokal des NVA-Ministers erkämpfte sich die Mannschaft aus Cottbus.
Als Zuschauermagnet erwies sich erneut eine Großflugschau zum Deutschen Turn und Sportfest in Leipzig. Tausende Zuschauer erlebten auf dem Flugplatz Leipzig-Mockau hervorragende Darbietungen der DDR-Luftsportler, besonders die Attraktionen der Fallschirmspringer sorgten für Begeisterung.
Die Fallschirmspringer aus Gera hatten ein neuartiges Boden-Trainingsgerät entwickelt und serienfähig erprobt. Das Gerät war für das Üben der Fallschirmsteuerung und für das Landetraining geeignet.
Das neue Trainingsgerät, entwickelt vom Fallschirmsprunglehrer Rolf Buchner aus Gera und präsentiert auf der Messe der Meister von morgen 1969.
Hier konnten sowohl Elemente der Grundausbildung für Fallschirmspringer als auch die des Leistungssports trainiert werden.
(Bildquelle: AEROSPORT)
Nach Forderungen der NVA wurden in der GST sogenannte Laufbahn-Ausbildungen eingeführt. Im Bereich des Fallschirmsports sollten so junge Anwärter als Nachwuchs für die Fallschirmjäger-Einheiten gezielter ausgewählt und ausgebildet werden.
Zur Verbesserung der leistungssportlichen Arbeit wurden in einigen Bezirken Trainingszentren gebildet, die die frühzeitige Talenterkennung verbessern und mit gezielteren Training den Kaderbedarf im Leistungsbereich fördern sollten. Die Qualifizierung der dafür erforderlichen Trainer und Betreuer wurde als Voraussetzung für den Erfolg herausgestellt.
In den Jahren bis 1970 konnten die DDR-Sportler, für die damalige Zeit, beachtliche Erfolge erreichen. Die Nachwuchsentwicklung war aber mehr dem Zufall überlassen. Eine gezielte Auswahl und das athletische Training, speziell in den Wintermonaten, fehlten völlig. Dieser Mangel wurde zuerst in Dresden und Leipzig erkannt, denn dort gab es erste Bemühungen um neue Wege zu gehen. Die Arbeit der Trainingszentren erwies sich bald als Erfolg für die Nachwuchsgewinnung und Sportler wie Heike Rasch, Bernd Wiesner, Gerd Harzbecker, Sonja Schneider, Roland Eilenstein und Andreas Müller starteten dort ihre fallschirmsportliche Laufbahn.
Bei der Jahrestagung der FAI- Fallschirmsportkommission in Paris wurde über die Weiter-führung des Figurenspringens entschieden, wobei der Bewertungsmodus straffere Richt-linien erhielt. Die alternative Einführung des Staffettenspringens war bei mehreren Ländern auf Ablehnung gestoßen. Hauptgrund war wohl die Verfügbarkeit geeigneter Absetzflugzeuge. Die Veranstalter der nächsten WM in Bled/Jugoslawien berichteten über den Stand der Vorbereitungen. Der jugoslawische Aeroclub galt bis dahin zu den erfahrensten Wettkampfveranstaltern im Fallschirmsport. Bei den Wahlen wurde der Amerikaner Charles Mac Crone als neuer Präsident der CIP gewählt. Er hatte sich durch mehrere, fundiert vorbereitete Beiträge, empfohlen. General Lissow hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet, ihm war es nicht gelungen in der „Lobby“ wirksam zu werden.
Gleich zum Jahresbeginn 1970, die Austragung des nun schon 6. DDR-offenen Wettkampfes in Karl-Marx-Stadt mit 83 Teilnehmern, darunter Gäste aus Mlada-Boleslaw. Barbara Bürger wurde mit 8,6 Sekunden Sieger im Figurenspringen. Bei den Männern gewann Günther Gerhardt die Konkurrenz. Jutta Irmscher und Walter Greschner entschieden das Zielspringen für sich.
Beim DDR-offenen Wettkampf in Gera gewannen Gisela Adler und Peter Rehberg das Zielspringen, im Figurenspringen waren Barbara Bürger und Lothar Garus die Sieger. Das Gruppenspringen ging bei den Frauen und Männern an die GST-Auswahl.
Der Dreiländervergleich in Schönhagen, mit den Spitzen der UdSSR und Bulgarien wurde zum Prüfstein auf dem Weg zur WM in Bled. Jutta Irmscher und Walter Greschner siegten im Zielspringen. Die Männermannschaft mit Lothar Garus, Klaus-Peter Weidlich, Peter Rehberg und Rainer Wilde holten sich die Medaille im Gruppenspringen. Silber erkämpften zudem Jutta Irmscher in der Gesamtwertung und die DDR-Frauen im Gruppenspringen. Die UdSSR-Sportler gewannen alle Medaillen im Figurenspringen.
Abgeleitet von der DDR-Spartakiade-Bewegung führte die GST die sogenannte Wehrspartakiade ein. Die erste dieser Veranstaltungen wurde in Schwerin organisiert und der bisherige Fallschirm-Mehrwettkampf wurde Teil der Wettkämpfe. Sieger wurden die jungen Fallschirmspringer aus Karl-Marx-Stadt vor Halle und Cottbus.
Die erste Wehrspartakiade der DDR fand im Norden der Republik in Schwerin statt. Auf dem linken Bild beobachten Wehrsportler die Berliner Mannschaft
das Springen der Konkurrenz. Die Sieger der Bestenermittlung in der Laufbahn Fallschirmjäger kamen 1970 aus Karl-Marx-Stadt
(v.l.n.r.: Dieter Milewski, Ausbilder Dieter Dittrich, Jürgen Neubert, Karl-Heinz Müller, Jürgen Rackwitz)
(Bildquellen: Bild 1 + 3 Fliegerrevue, Bild 2 privat)
Erstmals wurde in Kazanlik, dem Fallschirmsportzentrum in Bulgarien, ein Länderwettkampf veranstaltet. Im Einzelzielspringen gab es einen Dreifacherfolg der Frauen, wobei sich Jutta Irmscher und Barbara Karkoschka den Sieg teilten. Im Figurenspringen wurde Barbara Bürger Zweite und Jutta Bangemann landet auf Rang drei. Länderkampfsieger wurden Barbara Bürger und A. Obrizonow aus Bulgarien.
In Polen wurden schon in siebter Folge Juniorenmeisterschaften ausgetragen und der Einladung folgte eine GST-Nachwuchsmannschaft. Andreas Guderle wurde nach dem Sieg im Zielspringen, dem 2. Platz im Figurenspringen, als Gesamtsieger geehrt.
Und dann ging es wieder los. Sie kamen diesmal aus allen fünf Erdteilen, 168 Teilnehmer aus 28 Ländern waren am Start der 10. Weltmeisterschaft in Bled. Zur DDR-Mannschaft gehörte Inge Kleinjung, Barbara Karkoschka, Jutta Bangemann, Jutta Irmscher, Barbara Bürger sowie Peter Rehberg, Karl-Heinz Henke, Walter Greschner, Rainer Wilde und Wolfgang Rieding. Als Trainer fungierten erneut Dieter Strüber und Günter Schmidt, als internationaler Schiedsrichter ist Karl-Heinz Wolf nominiert und Klaus Prodolsky begleitet die Mannschaft als Pilot. Als Delegationsleiter und gleichzeitig Mitglied der Internationalen Jury war Horst Brändel vertreten.
Das sind die Nominierten, welche in Bled für die DDR an den Start sollten:
Obere Reihe, v.l.n.r.: Dieter Strüber (Trainer Damen), Peter Weidlich, Wolfgang Rieding, Walter Greschner, Peter Rehberg, Rainer Wild,
Günter Schmidt (Trainer Herren) und Karl-Heinz Wolf (Schiedsrichter). Peter Weidlich wurde zum ersten Mal Vater und trat deshalb
von der WM-Teilnahme zurück. So rückte der Dynamo-Sportler Karl-Heinz Henke in den Kader nach.
Untere Reihe, v.l.n.r.: Jutta Bangemann, Barbara Karkoschka, Ingeborg Kleinjung, Barbara Bürger, Jutta Irmscher, Monika Rudolph.
(Bildquellen: Bild 1& 3 unbekannt, Bild 2 Dr. Dieter Strüber (+))
Bilder der Eröffnungsveranstaltung:
Die Sowjetunion zeigte 3 Springer an einem Fallschirm beim Trapezsprung. (Bild links)
Die 10 Springer der DDR landeten unter großem Beifall direkt vor der vollen Tribüne. (Bild Mitte)
Aus den USA reiste extra für das Opening ein Relativ-Team an und begeisterte die Massen. (Bild rechts)
(Bildquellen: Fliegerrevue 11´1970)
Die Wettbewerbe wurden mit dem Einzelzielspringen begonnen. Die DDR-Sportler kamen mit der Wettersituation einfach nicht zurecht und enttäuschten in nahezu allen Durchgängen. Der Sieg ging an Zdena Zarybnickowa aus der CSSR und Donald E. Rice aus den USA.
Im Figurenspringen galten die Akteure der UdSSR als die Favoriten und so war es dann auch. Alexej Jatschmenew gewann mit 7,2 / 7,4 / 7,6 Sekunden für die Komplexe, souverän die Goldmedaille. Bei den Frauen erkämpfte Walja Zakoretzkaja den Titel, dicht gefolgt von der Französin Marie-France Baulez und Barbara Requemore aus den USA. Die DDR-Sportler in dieser Disziplin weit abgeschlagen und nur im Mittelfeld zu finden. Als Absolute Weltmeister wurden Marie-France Baulez und Alexej Jatschmenew geehrt.
Beim Gruppenspringen waren 25. Männer- und 10 Frauenmannschaften am Start. Anfangs lief es bei den Frauen recht gut und sie lagen nach dem 2. Durchgang sogar in Front, dann der totale Einbruch beim letzten Durchgang und die Französinnen gewannen das Gruppen-springen. Bei den Männern war es nicht viel anders, die DDR-Weltmeister von 1968 erreichten hinter dem Sieger CSSR nur den undankbaren 4. Rang. In der Gesamtmannschafts-wertung standen bei den Frauen und Männern die CSSR-Sportler auf dem obersten Treppchen. Die DDR-Männer platzierten sich auf Rang 4 und die Frauen belegten den Platz 6. Nach der vierten Weltmeisterschaftsteilnahme mussten die DDR-Sportler erstmals ohne Medaillen die Heimreise antreten.
Die WM war leider durch gravierende Mängel in der Schiedsrichterarbeit überschattet, es mussten 15 Proteste von der Jury verhandelt werden. Einige der Schiedsrichter waren, besonders im Figurenspringen, einfach überfordert und nicht genügend qualifiziert. Durch einen Trainingstest hätte das vermieden werden können. Bei den eingesetzten Sportfallschirmen hatte sich noch kein grundsätzlicher Wandel vollzogen. Die CSSR und DDR-Sportler nutzten den etwas verbesserten PTCH-8.
Bild links: Den einzigen Nullsprung der DDR-Damen schaffte Barbara Karkoschka.
Bild Mitte: Blick auf die Wettkampfarena der X. Weltmeisterschaften in Bled /Jugoslawien.
Bild rechts: Die absolute Weltmeisterin 1970 wurde die Französin Marie-France Baulez.
(Bildquelle: Bild1 Fliegerrevue 11´1970, Bild 2 BobKings Parachuting Archive, Bild 3 Fiche de Parachutisme)
Das Fallschirmsportgeschehen endete 1970 mit der 5. Deutschen Meisterschaft der DDR in Schönhagen. Die Fallschirmsportkommission hatte sich zur Erhöhung der Wettkampfdichte auf einen Jahresturnus geeinigt und die Qualifizierungsnormen neu bestimmt. Bei den Männern 2 m und bei den Frauen 3 m Zielabweichung in der Folge von zwei Sprüngen, sowie höchstens 13 bzw. 13,5 s für jeweils zwei Figurenkomplexe, waren nachzuweisen. 52 Wettkämpfer hatten sich für die Meisterschaftsteilnahme qualifiziert. Die Meisterschaft in Schönhagen wurde von einer Arbeitsgruppe aus Leipzig, unter Leitung von Günther Schaefer, organisiert und vorbildlich durchgeführt. Bei schönstem Altweibersommer waren alle Wettbewerbe innerhalb von fünf Tagen über die Runden gebracht.
Im Figurenspringen, die Auswahlkader hatten sich von der Niederlage in Bled wieder etwas erholt, siegte erneut Barbara Bürger, vor Barbara Karkoschka und Monika Rudolph. Bei den Männern erkämpfte Rainer Wilde, mit Komplexzeiten von 8,5 / 8,9 / 8,5 Sekunden die Goldmedaille, es folgten Karl-Heinz Henke und Lothar Garus auf den Plätzen.
Das Einzelzielspringen gewannen Barbara Karkoschka vor Inge Kleinjung und Veronika Werk. In einer spannenden Atmosphäre sicherte sich Rainer Wilde, vor dem Altmeister Günther Gerhardt und Peter Skubowius aus Magdeburg, den Titel. Erfolgreichster Sportler der Meisterschaft war damit Rainer Wilde und bei den Frauen erhielt Barbara Karkoschka die höchste Ehrung.
Im Gruppenspringen waren erneut die Dynamo-Springer nicht zu schlagen, mit viel Jubel nahmen die Bezirksspringer aus Leipzig und Halle die Silber- und Bronzemedaille entgegen. Bei den Frauen waren die Dynamo-Sportlerinnen vor der GST-Auswahl und die Mannschaft aus Magdeburg, erfolgreich.
Bisher wurden 136 Gold-, 287 Silber und 767 Bronze-Leistungsabzeichen verliehen.
Der absolute DDR-Meister Rainer Wilde zeigt Monika Rudolph nochmal die Einleitung einer Drehung, rechts vorne Lothar Garus.
Bild rechts zeigt die absolute DDR-Meisterin von 1970 Barbara Karkoscha beim Verpacken des Federhilfsschirm ihres PTCH-8.
(Bildquellen: Bild 1 Fliegerrevue 12´1972, Bild 2 NBI 29´1970)