3. Es geht langsam los (1955-60)
Verdienter Meister des Sports
Oberst Pjotr Schilkow.
Horst Mrosowksi aus Karl-Marx-Stadt.
Waltraud Schäfer aus Berlin.
Mit der Weiterführung des Lehrganges in Schönhagen übernahm der energische Wassili Marjutkin die angehenden DDR-Akteure. Selbst am Steuer einer PO-2 sitzend flog er anfangs die Springer auf Absetzhöhe und die Verzögerungszeiten wurden immer länger. Eine eingesetzte AN-2 beschleunigte die Sprungfolge beträchtlich und so konnten insgesamt nahezu 900 Sprünge absolviert werden. Wegen des akuten Mangels an Sprungfallschirmen in ließ man sich hinreißen und packte unter der Flagge „Erprobungen“ Rettungsfallschirme MPLK- 49 für das Springen. Hatte Blessuren Nachwirkungen über Jahre waren das Ergebnis. Alle Teilnehmer erhielten die begehrte Lehrerberechtigung und als Krönung dieses Auftakt des erzielten elf Springer eine Bestleistung mit einem Absprung aus 3000 m Höhe bei 50 Sekunden Verzögerungszeit.
Der sowjetische Meister des Sports Wassili Marjutkin von der DOSSAF.
Waltraud Schäfer besteigt das Absetzflugzeug, als Absetzer sitzt Marjutkin bereits in der PO-2.
Demonstrationsspringen mit dem Rettungsfallschirm MPLK-49.
Teilnehmer des ersten Lehrganges waren:
Berlin – Günter Schmitt, Günter Schmidt, Waltraud Schäfer, Dieter Henze, Ludwig Bönsch
Karl-Marx-Stadt – Horst Mrosowski, Werner Hannawald, Hans Buchholz
Dresden – Werner Liebert, Egon Stössel, Egon Grader
Halle – Wolfgang Laue
Rostock – Udo Varchmin
Fallschirmspringer des 1. Lehrgangs steigen über eine sehr wacklige Leiter in das Absetzflugzeug Li-2, welche die sowjetische DOSSAF zur Verfügung gestellt hat.
Nahezu parallel zu diesen Anfängen der DDR wurde in Moskau / Tuschino die 3. Weltmeisterschaft im Fallschirmsport veranstaltet. Natürlich wieder mit Ziel-und Verzögerungssprüngen. Bei den sogenannten Stilsprüngen mussten erstmals vier Drehungen um 360 Grad im Wechsel gezeigt werden. Auch das Gruppen-Zielspringen mit jeweils drei Frauen und vier Männern gewann einen festen Platz im WM-Geschehen. Die Zeit der quadratischen und Dreieckfallschirme war zu Ende gegangen, runde Kappen mit rückwendigen Öffnungen sorgten für einen besseren Vortrieb und mittels Steuerleinen konnten diese auch noch in Richtung Zielmittelpunkt beeinflusst werden. Die neuen Fallschirme T-2 aus der UdSSR und PTCH-1 aus der CSSR sorgten dabei für die Aufsehen und waren eine Grundlage dafür, dass die Mannschaften dieser beiden Länder sich die Siegertrophäen teilen konnten. Die Bulgaren schafften es auf die dritte Plätze, während die westlichen Länder, selbst Frankreich und die USA, abgeschlagen ihre Landungen vollzogen.
Noch ohne richtiges Reglement stellten die begeisterten DDR-Akteure eine Bestleistung nach der anderen auf. Rekorde machten in der einschlägigen Presse Schlagzeilen und mit etwas Wunschdenken wurde die erste Kernmannschaft, wie sie sich damals so nannte, berufen. Anfangs Werner Liebert und später Horst Mrosowski übernahmen die Verantwortung, sie als Trainer zu bezeichnen wäre wohl etwas zu hoch gegriffen.
Bei der Sportvereinigung Dynamo im übernahm Günter Schmidt (Beppo) die Zügel in die Hand und bildete eine eigenständige Sportmannschaft. Heimstadt war zunächst der im Osten von Berlin gelegene Flugplatz Eggersdorf-Müncheberg. Anita Storck, Achim Heiser, Rolf Biehl, Hans Wolf, Werner Nagel, Heinz Schaal und Ludwig Bönsch machten bald mit gediegenen Leistungen und zahlreichen Rekordversuchen auf sich aufmerksam. Wie auch in allen späteren Jahren stellte die Nationale Volksarmee dazu Absetzflugzeuge AN-2, von der Basis Strausberg aus, zur Verfügung. Der eingeschlagene Weg, Fallschirmleistungssport in zwei verschiedenen Bereichen, der GST und des SV Dynamo, aufzubauen war wohl zuerst unbewusst, der bildete jedoch eine wichtige Triebfeder der zukünftigen Entwicklung im Leistungssport.
Werner Liebert (rechts) im Bild
mit Günter Schmitt.
Die Sportmannschaft des SV Dynamo mit Hans Wolf, Achim Heiser, Anita Storck,
Rolf Biehl und Heinz Schaal.
Stabsfeldwebel
Herbert Regell vom ASV Cottbus.
Zeitschrift „Flügel der Heimat“,
später AEROSPORT und Fliegerrevue.
Günter Schmitt aus Berlin.
Werner Schmidt bei der theoretischen Ausbildung.
Zusätzliche Öffnung des Rettungsfallschirms PS-41a
… und des Rettungsfallschirms PZ-47.
Medaille des AEROKLUBS der DDR.
(Ehrengeschenk)
Fallschirmsprung-leistungsabzeichen in der Stufe Silber des AEROKLUBS der DDR
Das leichte Mehrzweckflugzeug L-60 „Brigadyr“ aus der CSSR.
Günther „Beppo“ Schmidt aus Berlin.
Der sowjetische Sportfallschirm T-2.
Gisela Hartmann aus Dresden.
Der Sportfallschirm PTCH-3,
eine Produktion von KRAS Chornice (CSSR).
Stilsprunglehrgang auf dem Flugplatz Riesa-Göhlis (20.10. – 12.11.1960) –
v.l. Werner Hannawald, Wolfgang Laue, Georg Langer, Günter Heinze und Jindrich Kabela aus der CSSR.
Ein Lehrbuch über
theoretische Grundlagen.
– Impressionen vom Großflugtag am 19.07.1959 auf den Elbwiesen in Dresden –
Sprungvorführungen mit dem Fallschirm PD-47 und T-2 durch Springer der GST sowie Akrobatik am Fallschirm
durch Fallschirmspringer der tschechoslowakischen Bruderorganisation SVAZARM.