16. Leichter Aufwind (Teil 1 - 1985)
Wieder gab es eine große Auszeichnungsrunde für die internationalen Erfolge im Fallschirmsport des vergangenen Jahres, für die verdienstvollen Sportler und Trainer. Walter Greschner wurde für seine Trainertätigkeit seit 1974 besonders hervorgehoben.
Auf der Schattenseite der internationalen Erfolge, waren die in den letzten Jahren verschärften Aussperrungen von Fallschirmsportlern, zur Tragik und Zerreisprobe geworden. Es traf verdienstvolle Fallschirmsprunglehrer und Sportler in den Bezirken, die in ihren Betrieben, Schulen oder Institutionen redlich und vorbildlich ihre berufliche Arbeit geleistet hatten und oft auch Mitglied der SED waren. Eine „Westverwandtschaft“, selbst in zweiter Reihe genügte, um die Betroffenen zu suspendieren. Sogar Intrigen von Nachbarn oder Arbeitskollegen waren ein Anlass. Die Sicherstellung des Fallschirmspringens wurde in mehreren Bereichen zum Problem. Hinzu kam, dass die geforderten Bestätigungsverfahren in den Kreisen nur sehr schleppend verliefen. Das viele Springer trotzdem zum Sprungbetrieb erschienen, machten den Frust noch größer. Die angestaute Verärgerung wurde zunehmend in offener Wortmeldung geäußert.
Die Jahrestagung der internationalen Fallschirmsportkommission richtete der Österreichische Aeroclub aus. 33 Ländervertreter waren nach Graz gereist. Die DDR wurde von Horst Brändel und Dr. Dieter Strüber vertreten, der in die Unterkommission „Reglement“ berufen worden war. Die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in den klassischen Disziplinen wird 1986 in Ankara / Türkei ausgetragen. Das Kappenformationsspringen erhielt den Status für Weltmeisterschaften und 1986 wird erstmals in Australien ein Titelkampf gestartet. Auch der Para-Cup-Wettbewerb hatte sich qualifiziert und Jugoslawien plant für 1987 die erste Weltmeisterschaft.
Von norwegischer Seite wurde das aufkommende Freistilspringen angesprochen. Nach kontroverser Diskussion sollten weitere Entwicklungen abgewartet und dann ein diskussionsfähiges Konzept und ein mögliches Reglement beraten werden. Noch heftigere Diskussionen gab es zu Vorgängen im Base-Jumping. Diese Art des Springens beschreibt den Fallschirmsprung von festen Objekten. Der erste Wortteil gilt üblicherweise als Akronym für B = building (Gebäude), A = antenna (Sendemast), S = span (Brücke) und E = earth (Erdboden, also natürliche Erhebungen wie Felswände, Klippen etc.). Trotz großer Befürwortung aus den USA und Frankreich konnte sich die Kommission auf keine Orientierung einigen.
Uwe Beckmann informierte über erste Gespräche der FAI-Führung mit Vertretern des IOC zum Thema „Fallschirmsport im olympischen Programm“. Abschließend wurde die bisherige Leitung der CIP, um Präsident Uwe Beckmann, wieder gewählt.
Sonja Schneider, eine der erfolgreichsten Sportlerinnen im DDR-Fallschirmsport, hatte ihren Rücktritt erklärt, wird aber im Bezirk Berlin aktiv bleiben. Inzwischen hatte Bernd Wiesner unter viel Beifallseinen 6000. Fallschirmsprung gemeistert. Der bekannte AN-2-Pilot, Klaus Prodolsky, erreichte als erster GST-Flieger 7000 Flugstunden, die Mehrzahl davon als Absetzpilot. Auch Otto Wahle, Absetzpilot an der Fallschirmsprungschule Halle-Oppin, konnte sich für 5000 Flugstunden gratulieren lassen.
Bild 1 – Sonja Schneider, Leistungsspringerin und mehrfache Weltmeisterin vom FSC der GST.
Bild 2 – Klaus Prodolsky war als Absetzpilot bereits ab der WM 1964 an den Erfolgen der DDR-Fallschirmsportler beteiligt.
Bild 3 – Otto Wahle, Pilot an der Fallschirmsprungschule der GST konnte seine 5000. Flugstunde erfliegen.
Bild 4 – Erster Fallschirmspringer der DDR mit 6000 Sprüngen wurde Bernd Wiesner vom SC Dynamo.
(Bildquellen: Bild 1 Fliegerrevue 04´1986, Bild 2 AERO-SPORT 9´1964, Bild 3 Gerd Wetteborn, Bild 4 Kerstin Gärtner)
Das Fallschirmspringen in den Bezirken setzte sich zunehmend fort. So absolvierten z.B. Springer aus Cottbus und Dresden am Flugplatz Neuhausen gleich 1360 Sprünge zum Jahresbeginn.
Um das sprungpraktische Training frühzeitiger beginnen zu können, nutzte der FSC-Oppin seine guten Beziehungen zum bulgarischen Fallschirmsportzentrum Kasanlik für das Figurensprungtraining. Das erfolgreiche Zusammenwirken konnte bis 1989 fortgesetzt werden. Dabei entstanden auch viele persönliche Freundschaften zwischen den Sportlern und Trainern.
Die Wettkampfsaison begann wieder mit dem Leistungsvergleich der Sportler des FSC-Oppin mit einer Gastmannschaft des CSSR-Zentrum Pribram. Zusätzlich beteiligten sich Nachwuchssportler des SC Dynamo. Im Zielspringen siegte Reinhard Seyda nach den sechs Runden mit 0,01 m, gefolgt von Ronald Eilenstein mit 0,04 m und Jörg Hoffmann vom SC Dynamo. Kerstin Sperschneider schaffte als Siegerin 0,09 m, ihr folgten Gabriele Bauer und Sybille Schwab. Im Figurenspringen behauptete sich Ronald Eilenstein mit 7,04 s und auf den Plätzen folgten Reinhard Seyda und Karsten Dittrich. Bei den Frauen gewann Gabriele Bauer mit 8,57 s, vor Denise Klemm und Sybille Schwab. Auch das Gruppenspringen war ein Erfolg für die Gastgeber. Zusätzlich wurde ein Komplexwettkampf mit gemischten Ergebnissen ausgetragen.
Zeitgleich beteiligten sich die Auswahlkader des SC Dynamo an einem Länderwettkampf in Ungarn, an dem auch eine Mannschaft aus Österreich teilnahm. In allen ausgeschriebenen Disziplinen siegten die Sportler des SC Dynamo. Herausragend die Ergebnisse im Zielspringen von Klaus-Jürgen Böhme und Bernd Wiesner mit jeweils 0,00 m, nach den sechs Runden, sowie die 0,01 m von Michaela Franke. Bernd Wiesner war auch im Figurenspringen mit 7,21 s der erfolgreichste Starter. Die Dynamo-Frauen Michaela Franke, Kerstin Steinmeier, Daniela Baum und Heike Glaw waren im Feld der 52 männlichen Wettbewerber Sieger im Gruppenspringen.
Im Mai folgte der traditionsreiche Pfingstwettkampf in Großrückerswalde. Dietmar Weber hatte eine gute Veranstaltung vorbereitet und mehrere hundert Zuschauer säumten täglich den Zielkreis. Wolf-Dieter Langer sorgte über den Lautsprecher für reichlich Informationen und Unterhaltung. So konnten alle das Wettkampfgeschehen besser verfolgen und der Beifall war der Dank dafür. Im Zielspringen siegte nach den sechs Runden Andreas Müller mit 0,02 m und zum Jubel der Gastgeber erkämpfte Karl-Heinz Müller, nach dem Stechen mit 0,07 m den zweiten Rang. Dem Leipziger Gunter Ebermann blieb der dritte Platz. Bei den Frauen siegte Sonja Schneider, jetzt für Berlin am Start, mit 0,02 m, vor Sybille Schwab und Cornelia Fischer. Das Figurenspringen litt unter der niedrigen Wolkendecke und es konnte nur ein Durchgang erfolgen.
Die GST veranstaltete ihre V. Wehrspartakiade in Halle. Die Fallschirmsprungwettbewerbe fanden dazu auf dem Gelände der Fallschirmsprungschule statt. In den Wettbewerben Gruppenspringen, Geländeorientierungsmarsch und einem Fünfertest waren 50 Teilnehmer am Start. In der Gesamtwertung siegten die Mannschaften aus Gera, vor Karl-Marx-Stadt und Schwerin. Als bester Einzelkämpfer nahm Frank Hellwig aus Gera eine Ehrung entgegen.
Impressionen von der V. Wehrspartakiade in Halle-Oppin
Bild 5 – Die Mannschaft es Erfurt vor dem Gruppenzielspringen.
Bild 7 – Ehrung der besten Einzelwettkämpfer Frank Hellwig, Norbert Marx und Thorsten Wobbe durch den stellvertretenden Vorsitzenden
des ZV der GST für Flug- und Fallschirmsprungausbildung Oberst Hans-Peter Otto.
Bild 8 – Die besten Mannschaften der Bestenermittlung 1985.
(Bildquellen: Bild 5/7/8 Fliegerrevue 09´1985, Bild 6 unbekannt)
Beim internationalen Fallschirmsportwettkampf in Sofia mit 35 Frauen und 35Männern, aus sechs Ländern am Start, beteiligte sich eine Mannschaft des FSC-Oppin. Im Zielspringen gewann Sybille Schwab und Ronald Eilenstein nahm die Siegertrophäe im Figurenspringen entgegen. Andreas Müller wurde Zweiter in der Gesamtwertung. Im Gruppenzielspringen reichte es nur für den vierten Rang. Das neue Sprungzentrum in der Nähe von Sofia beeindruckte durch seine Kompaktheit und moderne Ausstattung.
Großen Zuspruch fand erneut der Süd-Ost-Para-Cup in Graz, der inzwischen in achter Folge ausgetragen wurde. Fast wie bei einer WM, hatten sich 49 Frauen und 152 Männer aus 18 Ländern eingefunden. Zwei AN-2 aus der CSSR und Ungarn bewältigten das große Sprungprogramm, wobei auch das Wetter in der Steiermark mitspielte.
Das gesamte Zielspringen wurde als Gruppenspringen, mit jeweils sechs Durchgängen ausgetragen und daraus die Einzelwertung abgeleitet. Im Einzelzielspringen waren Nullserien und dazu noch ein Stechen für den Sieg bei den Männern nötig. Roland Eilenstein und Jens-Uwe Lasotta erreichten mit ihren jeweils 0,13 m Abweichung nur Plätze ab 37. Bei den Frauen konnte sich Barbara Harzbecker mit 0,10 m auf dem zweiten Rang behaupten, während Heike Glaw im Stechen auf dem Bronzeplatz landete. In der Gruppensprungwertung blieben die DDR-Männer mit Ronald Eilenstein, Jens-Uwe Lasotta, Gerd Harzbecker und Andreas Müller ohne Medaille. Die Frauen sorgten für Jubel, denn sie belegten mit Barbara Harzbecker, Cornelia Fischer, Heike Glaw und Kerstin Steinmeier den ersten Platz. Auffallend die starken Zielsprungleistungen von Sportlern aus China, aber auch aus den Arabischen Emiraten Dubai und Abu Dhabi, wo europäische Trainer tätig waren.
Das Figurenspringen wurde zu einem Erfolg für die DDR-Auswahl. Barbara Harzbecker siegte mit 6,96 s vor Cornelia Fischer mit 7,30 s. Kerstin Steinmeier schaffte den vierten Rang und Heike Glaw erreichte noch den sechsten Platz. Bei den Männern war Gerd Harzbecker mit der Bestleistung von 6,53 s der Sieger und Andreas Müller erreichte den Rang 4. Den gestifteten Pokal in der Gesamtwertung konnte Barbara Harzbecker entgegennehmen.
Die 20. Deutsche Meisterschaft der DDR wurde an einem traditionsreichen Flugplatz der DDR-Fallschirmsportgeschichte, in Gera ausgetragen. Hier war 1960 der erste Bezirkswettkampf veranstaltet worden. Bei der Eröffnung der Veranstaltung wurden die Veteranen Emil Schmid, Horst Mrosowski, Walter Stiller, Maria Lange, Wolfgang Laue, Waltraud Schäfer und als Protest gegen seine Aussperrung, Rolf Buchner unter viel Beifall der 77 Teilnehmer begrüßt.
Impressionen von der XX. DDR-Meisterschaft in Gera
Bild 10 – Ehrung der besten Einzelwettkämpfer Frank Hellwig, Norbert Marx und Thorsten Wobbe durch den stellvertretenden Vorsitzenden des ZV
der GST für Flug- und Fallschirmsprungausbildung Oberst Hans-Peter Otto.
Bild 11 – Die besten Mannschaften der Bestenermittlung 1985.
(Bildquellen: Bild 9/12 Kerstin Gärtner, Bild 10 Fliegerrevue 11´1985, Bild 11 Fliegerrevue 4´1986)
Im Figurenspringen war es wieder Barbara Harzbecker, die für Spitzenleistungen sorgte. Mit 7,07 s versetzte sie Heike Glaw mit 7,29 s und Kerstin Steinmeier mit 7,38 s auf die Plätze. Dieses Ergebnis hätte sogar für den zweiten Rang bei den Männern gereicht. In dieser Wertung war Jens-Uwe Lasotta mit 6,80 s der beste Sportler und unterstrich damit seinen Anspruch als Auswahlkader. Ihm folgte Bernd Wiesner mit 7,11 s und Gerd Harzbecker mit 7,28 s. Alle Medaillen wurden von Sportlern des SC Dynamo erzielt, ein Beweis für die intensive Trainingsarbeit in Eilenburg. Einer der Favoriten, Ronald Eilenstein, verdarb seinen überaus schnellen Komplex mit einer falschen Reihenfolge. Erfreulich der Trend, dass die Anzahl der Zeitstrafen für die Sprungausführungen zurück ging, auch das war ein Zeichen für die verbesserte Trainingsarbeit. In der Juniorenwertung gab es viele Hoffnungsschimmer, es siegte Michaela Franke, vom SC Dynamo mit 8,10 s, vor Denise Klemm vom FSC Halle-Oppin und Katrin Müller vom SC Dynamo. Bei den Junioren gewann Rico Neugebauer mit 7,84 s vor Andre Heinze und Jörg Hofmeister, alle vom SC Dynamo.
Impressionen von der XX. DDR-Meisterschaft in Gera
Bild 13 – Die schnellste Frau beim Figurenspringen war Barbara Harzbecker.
Bild 14/15 – Aufzeichnung der Sprünge und Wiedergabe für die Auswertung der Schiedsrichter.
Bild 16 – Die besten Zeiten bei den Herren hatte Jens-Uwe Lasotta.
(Bildquellen: Bild 13 Barbara Czemerys, Bild 14/15 Fliegerrevue 11´1985, Bild 16 Kerstin Gärtner)
Unter Beifall aller Beteiligten trumpfte im Einzelzielspringen der Nachwuchs in den vorderen Platzierungen auf. Im starken Teilnehmerfeld von 32 Frauen wurde die erst zwanzigjährige DHFK-Studentin Diana Wiedmann vom FSC-Oppin nach dem Stechen mit Daniela Baum vom SC Dynamo mit 0,05 m die Siegerin. Sybille Schwab sicherte sich mit 0,06 m den dritten Rang. Bei den Männern siegte Arif Beyreuther mit 0,04 m vor Bernd Wiesner und Hans-Jürgen Böhme alles Sportler des Dynamoclubs. In der Juniorenwertung, die ohne Finalrunde ausgetragen wurde, war erneut Diana Wiedmann mit 0,02 m erfolgreich. Zweite wurde Michaela Franke vom SC Dynamo gefolgt von Evelin Artelt vom FSC Halle-Oppin. Neuer Juniorenmeister wurde Andre Heinze vor den Brüdern Jörg und Rico Neugebauer. Die Leistungen der Auswahlkader litten noch unter der Umstellung auf den Leistungsfallschirm Para-Foil 252 bzw. 272, der für die nächste WM in der Türkei zum Einsatz kommen sollte.
Die Gesamtwertung gewann bei den Damen Heike Glaw und bei den Herren Bernd Wiesner sowie bei den Junioren Michaela Franke und Andre Heinze.
Das Gruppenzielspringen war ein Erfolg für die Sportlerinnen des SC Dynamo, gefolgt von gleich zwei Mannschaften des FSC Halle-Oppin. Das gleiche Bild bei den Männern, wobei sich das zweite Team aus Oppin vor den Auswahlkadern platzierte.
Als gutes Zeichen für die wiedereinsetzende Entwicklung in den Bezirken war die Teilnahme von 27 qualifizierten Sportlern. Hier hatte man auf die Auswahl von geschulten und jungen Sportlern gesetzt, die oft bei Lehrgängen an der Fallschirmsprungschule ein gezieltes Training erhielten. Hervorzuheben sind Ines Hub aus Dresden, Angela Pudlitz aus Cottbus, Ina Behr aus Karl-Marx-Stadt und Uta Klapps aus Halle, sowie Thomas Pohl aus Dresden, Dieter Harke aus Schwerin und Gunter Ebermann aus Leipzig.
Das durchweg gute Sprungwetter in Gera ermöglichte sogar noch ein Pokalspringen, das Angela Seidel vom FSC Halle-Oppin und Holger Hollgurg vom SC Dynamo gewann. Die Meisterschaft in Gera war unter Leitung von Manfred Stötzner gut organisiert und als sportlicher Höhepunkt gestaltet worden.
Nun schon in dritter Folge veranstaltete der Italienische Aeroclub den Weltpokal der Landesmeister. Aus 12 Ländern waren 18 nationale Sieger bei den Männern und 11 bei den Frauen vertreten. Für die DDR waren Cornelia Fischer und Jens-Uwe Lasotta am Start. Für den Wettbewerb der Junioren hatten sich Michaela Franke und Jörg Hofmeister qualifiziert. Alles war in Ampugnano gut vorbereitet, nur das Abspringen aus der kleinen Tür der Cessna hatte es in sich. Nach den vier Runden im Figurenspringen waren Cornelia Fischer mit 8,03 s und Jens-Uwe Lasotta mit 7,51 s nicht zu schlagen. Michaela Franke wuchs im Feld der Landesmeisterinnen über sich hinaus und schaffte es auf Rang fünf. Im Zielspringen war Jens-Uwe Lasotta mit 0,12 m erneut der Sieger und konnte den Weltpokal entgegennehmen. Jörg Hofmeister erkämpfte sich den vierten Rang in der Gesamtwertung und in der Juniorenwertung konnte er sich über Silber freuen. Bei den Frauen gewann die Chinesin He Xiaohong mit 0,23 m ganz knapp vor Michaela Franke und Cornelia Fischer das zehn Runden Zielspringen. Cornelia Fischer war in der Kombination die Beste und konnte den Weltpokal in die Höhe strecken. Michaela Franke schaffte es zu Bronze und war zugleich die Siegerin in der Juniorenwertung. Insgesamt eine überaus erfolgreiche Weltpokalteilnahme.
Impressionen der 3. Auflage des Weltpokals der Landesmeister
Bild 17 – Die besten Zielspringerinnen des Wettkampfes mit der Siegerin He Xiaohong vor Michael Franke und Cornelia Fischer.
Bild 18 – Auszeichnung der besten Fallschirmsportler in der Gesamtwertung mit Jens-Uwe Lasotta als Sieger vor dem Franzosen Jean Demine und Yang Zhelin aus der VR China.
Bild 19 – Gruppenbild der erfolgreichen Mannschaft der DDR mit Jens-Uwe Lasotta, Cornelia Fischer, Jörg Hofmeister und Michaela Franke.
(Bildquellen: Laurie Sams +)
Leipzig war wieder Gastgeber des jährlichen Messepokalspringens und die Veranstalter um Günter Schaefer, hatten eine vorbildliche Organisation auf die Beine gestellt. Nicht durchweg gutes Wetter erlaubten immerhin sechs der geplanten acht Zielsprungdurchgänge. Bei den Frauen gewann die junge Dynamosportlerin Birgit Enke mit 0,04 m vor Evelin Artelt mit 0,06 m und Ina Behr mit 0,08 m. Genauso überraschend der Jüngste bei den Männern, Soeren Weinberg vom FSC-Oppin, der mit 0,05 m Pokalgewinner vor Torsten Hofmeister mit 0,07 m und Olaf Bonnes mit 0,09 m wurde.
Der internationale Komplexwettkampf führte die Aktiven an den Goldstrand nach Warna in Bulgarien. Die DDR-Mannschaft hatte sich mit den Sportlern Jens Fichtmüller, Helmut Becher, Gerd Wetteborn und Olaf Bonnes einiges vorgenommen und in Halle-Oppin unter Helmut Schulz gut trainiert. Das Zielspringen wurde unter den Augen tausender Zuschauer, neben den Hotelkomplexen, direkt am Strand durchgeführt. Weit davon der Start und die vielen Windüberraschungen beim Zielanflug. Nur Olaf Bonnes schaffte es auf Rang fünf und im Gruppenspringen reichte es zum vierten Platz. Im Schießen war es wieder Olaf Bonnes, der auch hier den fünften Rang erreichte. Im Freistilschwimmen konnte nun schon in dritter Folge, Jens Fichtmüller souverän den Sieg für sich verbuchen. Im Crosslauf erreichte er als bester DDR-Starter den achten Rang. Während die UdSSR-Vertretung sowohl in der Einzelwertung gewann waren sie auch in der Mannschaft die Erfolgreichsten. Jens Fichtmüller wurde Vierter und als Mannschaft können sich die vier DDR-Sportler über die Bronzemedaille freuen. Beeindruckend die sehr guten Zielsprungleistungen der kubanischen Sportler.
Nach vielen Flugstunden war die DDR-Mannschaft zum Wettkampf der sozialistischen Länder in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas angekommen. Außer den europäischen Mannschaften war eine Vertretung aus Mozambique und wieder eine aus China angereist. Alle teilnehmenden Länder hatten ihr stärkstes Aufgebot nominiert. Zur DDR-Mannschaft gehörten Daniela Baum, Gabriele Bauer, Barbara Harzbecker, Heike Glaw und Kerstin Steinmeier sowie Bernd Wiesner, Gerd Harzbecker, Ronald Eilenstein, Jens-Uwe Lasotta und Andreas Müller. Als Trainer fungierten wieder Walter Greschner und Karl-Heinz Wolf. Verbandstrainer Dr. Dieter Strüber nahm die Aufgabe als internationaler Schiedsrichter wahr. Die Zeitumstellung von sieben Stunden war nicht so einfach zu verkraften und zum „Glück“ waren die ersten Tage durch heftigen Regen gut für das Kräftesammeln. Für das Figurenspringen hatte die Mannschaft der UdSSR ihre Videoanlage mitgebracht und so für eine zeitgemäße Bewertung gesorgt. Schon beim ersten Durchgang zeigte Barbara Harzbecker, wo der Maßstab liegt und gab mit 7,56 s die Führung auch bis zum dritten Durchgang nicht mehr ab. Erfreulich der zweite Rang von Heike Glaw mit 7,60 s und die Plätze vier für Kerstin Steinmeier sowie Rang elf für Daniela Baum. Genau so überzeugend der Sieg von Jens-Uwe Lasotta mit 7,31 s und dem folgenden Ronald Eilenstein mit 7,34 s. Sie hatten den wohl weltbesten Figurenspringer, Nikolai Uschmajew, auf den dritten Rang verdrängt. Bernd Wiesner erreichte den vierten Rang und Andreas Müller wurde Sechster.
Im Zielspringen vermochten die DDR-Sportler nicht aufzutrumpfen, immer wieder leuchteten an der Anzeige ein paar Zentimeter auf. Nach den sechs Runden hatte die CSSR-Springerin Jana Kocarkova alle Landungen mit 0,00 m beendet, Barbara Harzbecker gewann mit 0,02 m die Silbermedaille. Bei den Männern war Bernd Wiesner mit 0,04 m auf Platz 13. noch der beste DDR-Springer. In der Gesamtwertung holte sich Barbara Harzbecker den Sieg, während Bernd Wiesner auf Rang fünf kam.
Anders beim Gruppenspringen, hier behaupteten sich die DDR-Frauen unangefochten an der Spitze und freuten sich nach den vier Durchgängen über den ersten Platz. Die DDR-Männer, immer gleichauf mit den Sportlern der UdSSR, mussten wegen Ausfall der Zielmessanlage jeweils zwei Sprünge wiederholen und schafften dann nur den vierten Platz. In der Gesamtwertung erkämpften die DDR-Frauen den ersten Rang, vor den Mannschaften aus der UdSSR und der CSSR. Bei den Männern siegte die UdSSR, vor China und der DDR. Den Gastgebern wurde von allen Mannschaften für die gute Organisation des Wettkampfes und der erwiesenen Fürsorge gedankt. Das koreanische Fernsehen sendete mehrere Einblendungen zum Wettkampfgeschehen.
Bild 20 – Die Vertretung der DDR beim Wettkampf der sozialistischen Länder in Pjöngjang.
(Bildquelle: Barbara Czemerys)
Zum Abschluss der Saison trafen sich in Halle-Oppin Mannschaften aus Polen, der CSSR, den Niederlanden, Italien und der DDR. Der Altweibersommer ließ das gesamte Weltmeisterschaftsprogramm zu und so wurde eifrig von früh bis spät gesprungen. Nur eine Runde im Zielspringen fiel dem Wind zum Opfer. Beim Figurenspringen waren mit Cornelia Fischer mit 8,44 s, gefolgt von Birgit Enke und Denise Klemm, gleich drei DDR-Frauen vorn. Im Zielspringen war Svetava Burdova mit 0,03 m die Siegerin und Cornelia Fischer schaffte mit 0,04 m den zweiten Rang, während Sybille Schwab auf Rang drei landete. In der Gesamtwertung war die Reihenfolge Cornelia Fischer, vor Denise Klemm und Sybille Schwab. Bei den Männern siegte mit 7,98 s Karsten Dittrich, vor dem CSSR-Springer S. Spisak und Kjeld Wild. Das Zielspringen gewann der Pole Marcin Bielecki mit 0,01 m, vor Tibor Glesk aus der CSSR und Frank Stieler, der auch die Gesamtwertung für sich entscheiden konnte. Im Gruppenspringen gewannen die Frauen der Mannschaft DDR I, vor der CSSR und DDR III. Bei den Männern die CSSR, vor DDR I und Italien.
Die wiederholten Begegnungen bei Wettkämpfen mit Gerd Weckbecker aus der BRD, der als internationaler Schiedsrichter tätig war und in seiner Firma sehr funktionssichere Zielmessanlagen herstellte, führten zu einem Kauf dieser Anlagen. Es floss allerdings kein Geld, er war mit Ausbildungsfallschirmen als Gegenleistung zufrieden.
Bei dem schönen Herbstwetter 1985 erhöhten die Fallschirmspringer in den Bezirken nochmals ihre Aktivitäten. So versammelten sich die Thüringer in Gera und schafften über 1000 Sprünge in nur wenigen Tagen. Sogar ein Wettkampfspringen konnte eingeflochten werden. Auch in Magdeburg absolvierten die Sportler gemeinsam mit Springern aus Halle 500 Fallschirmsprünge.
Als erster DDR-Springer feierte Bernd Wiesner seinem 6000. Fallschirmsprung. In die Runde der „Fünftausender“ hatte sich inzwischen Peter Gläser, Gerd Harzbecker, Rolf Müller und Barbara Harzbecker eingetragen. Auch Andreas Müller schloss als erster GST-Springer zu dieser Gruppe auf. Bei den „Viertausender“ waren inzwischen Cornelia Fischer, Heike Glaw und Klaus-Jürgen Böhme vertreten. Die aktivsten Bezirkssportler, Ina Behr, Dietmar Schulz und Rolf Kühnert, hatten immerhin 2000 Sprünge auf dem Konto.
Bild 22 – Bernd Wiesner vom SC Dynamo war der erste Fallschirmsportler der DDR mit 6000 Fallschirmsprüngen.
Bild 23 – Gratulation an Barbara Harzbecker, als erste Springerin der DDR vollführte sie am 09.09.1985 den 5000. Fallschirmsprung.
(Bildquellen: Bild 21 privat, Bild 22 Neue Berliner Illustrierte, Bild 23 Barbara Czemerys)
Der von der Zeitschrift „Flieger-Revue“ ausgeschriebene Pokalwettbewerb hatte an Beliebtheit gewonnen und zahlreiche Sportler aus den Bezirken angesprochen. In der gemeinsamen Wertung wurde Ina Behr die Siegerin vor Thomas Funke und Karl-Heinz Müller, alle aus Karl-Marx-Stadt.
Die nunmehr 6. Weltmeisterschaft im Formationsspringen wurde im September im jugoslawischen Losinj, auf der gleichnamigen Insel ausgetragen. Erstmals nahmen Sportler der UdSSR, der CSSR und Jugoslawiens teil. Gesprungen wurde aus Hubschraubern Mi-8. Im Viererwettbewerb siegten nach den zehn Durchgängen die USA, vor Kanada und Frankreich. Im Achterwettbewerb gewann ebenfalls die USA, vor Frankreich und Kanada.
Zehn Französinnen bildeten mit ihren Flügelfallschirmen eine Kappenformation, die die Anerkennung als Weltrekord erhielt. 28 Sportler der USA schraubten den Rekord in ihrer Kategorie auf eine neue Marke. In einer Freifallformation vereinigten sich 60 Amerikanerinnen, der durch mitspringende Kameramänner dokumentiert wurde. Ein internationales Team erhöhte in den USA den Rekord im Formationsspringen auf 120 vereinigte Springer.
In der GST nahmen die Anstrengungen zu, die Sektionen des Fallschirmsports und die Stabilität der Ausbildungsgruppen zu stärken. Durch höhere sportliche Anreize sollten besonders die Fallschirmsprunglehrer besser motiviert und das Leben an den Flugplätzen, den tatsächlichen Interessen der Jugendlichen angeglichen werden.
Es war inzwischen ein jährliches Ritual geworden, die Schiedsrichter versammelten sich zu ihrer Jahresauswertung, Weiterbildung und Neuausbildung von Kandidaten. Hauptschiedsrichter Dieter Dastig und Dr. Dieter Strüber gestalteten die drei Tage zum inhaltlichen Erfolg und der Pflege der Zusammenarbeit. Auch die Grillabende wurden wieder gefeiert. Horst Brändel berichtete in einen längeren Vortrag über die Tätigkeit der FAI und seiner Sportkommissionen.